Selbstliebe und Selbstfürsorge sind nicht egoistisch. Oft haben wir jedoch ein schlechtes Gewissen, wenn wir an unsere eigenen Bedürfnisse denken. Wir sind es gewohnt, uns um andere zu kümmern, mehr als um uns selbst. Mitgefühl für uns selbst verspüren wir nur selten, eher Selbstmitleid.
Wenn man sich zu wenig um die eigenen Bedürfnisse kümmert und sich selbst nicht wertschätzt, kann das dauerhaft zu Unzufriedenheit und Stress führen. Sich selbst zu vernachlässigen, ist eine Form der Selbstabweisung, die uns immer wieder aufs Neue seelisch verletzt. Zurückweisung, die wir von anderen so sehr fürchten, fügen wir uns somit selbst zu.
Selbstliebe heißt, sich selbst zu akzeptieren und zu lieben, mit den Stärken und Schwächen, die man als Person hat. Selbstfürsorge bedeutet, die eigenen physischen und psychischen Bedürfnisse wahrzunehmen und zu erfüllen.
Beides ist wichtig für unsere Gesundheit. Und wenn man sich selbst nicht liebt, wie will man dann eine andere Person lieben? Ohne Selbstliebe suchst man in erster Linie Bestätigung im Anderen und wird selbst wenig in eine Beziehung einbringen können. Das führt zu Abhängigkeiten und unglücklichen Beziehungen.
Durch Selbstliebe und Selbstfürsorge kommst du hingegen innerlich ins Gleichgewicht, findest innere Kraft und Ruhe. Und wenn man sich selbst liebt, bekommt man automatisch mehr Liebe und Anerkennung, weil Selbstliebe und ein gesundes Selbstwertgefühl attraktiv machen.
Zur Unterstützung habe ich nachfolgend 5 Tipps für mehr Selbstliebe und Selbstfürsorge zusammengestellt.
1. Gut für den Körper sorgen
Hierzu gehören unsere Grundbedürfnisse wie Nahrung, Bewegung und Schlaf. Gönne deinem Körper gesunde Ernährung, genügend Bewegung und ausreichend Schlaf. Du hast nur diesen einen Körper. Behandle ihn dementsprechend respektvoll. Sorge nicht nur für genügend und gesunde Nahrung, sondern sei auch achtsam damit, wie du isst. Esse nicht „nebenbei“, sondern widme dich mit aller Aufmerksamkeit deiner Mahlzeit. So kannst du erst wirklich genießen und du machst es dem Körper einfacher, ein Sättigungsgefühl zu erreichen und die Nahrung zu verdauen. Mehr Infos hierzu kannst du in meinem Glückstipp „Körperliches Wohlbefinden steigern“ nachlesen.
2. Bedürfnisse wahrnehmen
Bedürfnisse machen sich durch Gefühle bemerkbar, sowohl durch positive als auch negative. Gefühle sind Ausdruck deiner erfüllten bzw. unerfüllten Bedürfnisse. Fühlst du dich schlecht, ist ein Bedürfnisse unerfüllt. Vielleicht brauchst du Anerkennung oder Aufmerksamkeit, aber bekommst sie nicht. Dann bist du enttäuscht. Wenn du selbstbewusst genug bist, kannst du dein Bedürfnis äußern und die Aufmerksamkeit einfordern. Meistens tuns wir das jedoch nicht, weil wir unsicher sind und Angst haben, zurückgewiesen zu werden. So bleiben Enttäuschung und Traurigkeit zurück.
Um hinter deine Bedürfnisse zu kommen hilft die Frage: was brauche ich im Moment? Vielleicht ist die Antwort so simpel wie: ich wünsche mir, dass mir einfach mal jemand zuhört, dass mich jemand in den Arm nimmt oder Zeit für mich selbst. Wenn du erst einmal dein Bedürfnis identifiziert hast, ist es meistens gar nicht so schwierig, Abhilfe zu schaffen.
3. Wertschätzung üben
Selbstliebe heißt sich selbst wertzuschätzen. Dann bist du davon überzeugt, dass du ein wertvoller und liebenswerter Mensch bist. Dies im Gegensatz zu der permanenten Selbstentwertung, die wir nur selten in Frage stellen. Es erfordert also deine ganze Aufmerksamkeit, die alten Muster der Entwertung zu beenden und liebevoll zu dir selbst zu sein. Aber nur so kannst du aus dem negativen Gedankenkreis ausbrechen.
Wertschätzung kann man am besten mit Dankbarkeit üben: Werde dir bewusst, was du bereits in deinem Leben erreicht hast und worauf du stolz bist. Am besten erstellst du eine Liste mit 10 Punkten, wofür du im Moment dankbar bist oder du schreibst ein Dankbarkeitstagebuch.
Eine weitere Möglichkeit Wertschätzung zu üben ist, weniger perfektionistisch zu sein. Als Affirmation kannst du gebrauchen: „Ich bin gut, so wie ich bin“. Dabei hilft auch, sich weniger zu vergleichen und vielleicht mal eine Auszeit von den Sozialen Medien zu nehmen.
4. Reserviere Zeit nur für Dich
„Ich bin mir selbst genug“, Könnte das ein Satz von dir sein? Oder orientierst du dich immer an anderen? Was andere von dir denken oder ob sie dich wirklich mögen? Wenn das so ist, könntest du öfter mal Zeit mit dir alleine verbringen. Was macht dir Spaß? Was willst du, ganz unabhängig davon, was andere wollen oder von dir erwarten? Was wolltest du schon immer mal machen oder was möchtest du Neues lernen? Am besten ist es, sich regelmäßig Zeit im Kalender für solche Me-time-Momente freizuhalten.
5. Grenzen setzten
Auch mal nein-sagen dürfen. Vielleicht sagst zu viel zu oft „ja“ zu Dingen, die du gar nicht machen möchtest, aus Angst andere vor den Kopf zu stoßen. Oder du erfüllst unbewusst die Erwartungen anderer (oder die Erwartungen, von denen du denkst, dass sie sie haben) aus Angst, dass sie dich sonst nicht mehr mögen. Dies alles führt zu Unzufriedenheit, weil du dich ja jedesmal ein Stück selbst verleugnest.
Bewusst Grenzen setzten ist ein Ausdruck von Selbstliebe. Auch auf der Arbeit, wenn du zu viel arbeitest, immer diejenige bist, die länger bleibt, etc….
Hierzu kann man lernen, nein zu sagen, ohne „nein“ zu sagen 😀. So kannst du z.B. antworten: „Ich würde dir ja wirklich gerne helfen, aber im Moment geht das leider nicht, weil ich eine Verabredung mit mir selbst habe“. Wenn du freundlich deine Grenzen angibst, wirst du sehen, dass man dir das gar nicht übel nimmt.