Angst überwinden

Angst überwinden

Angst und Unsicherheit überwinden

Dieser Titel ist eigentlich schon falsch gewählt und sollte besser heißen: Ängste annehmen und Unsicherheit akzeptieren. Denn du kommst nicht umhin, dich mal ängstlich und/oder unsicher zu fühlen, zumindest dann nicht, wenn persönliches Wachstum und Veränderung Bestandteile deines Lebens sind. Natürlich fühlt es sich nicht gut an und manchmal ist die Angst so groß, dass du denkst, sie nicht überleben zu können…

Wenn du jedoch auf Sicherheit fährst, lassen sich zwar ängstliche Gefühle vermeiden, langfristig ist das allerdings ziemlich unbefriedigend, denn auch Abwechslung und Wachstum sind menschliche Bedürfnisse und gehören unbedingt zu einem dauerhaften glücklichen Leben. 

Angst ist im Prinzip nichts Schlechtes. Sie gehört zum allgemeinen Gefühlspektrum wie Wut, Trauer, Freude oder Glück. Die Angst hat im ursprünglichen Sinn ein Signal- und Schutzfunktion. Sie soll dich vor Gefahren warnen und schützen. Die körperlichen Symptome bei einer Angst- oder Stresssituation sind bei jedem gleich: Adrenalin wird ausgeschüttet, das Herz schlägt schneller, Muskeln spannen sich an und so sind wir bereit, um zu flüchten, zu kämpfen oder wir erstarren. Bei Angst kann man zudem schwitzen, zittern oder andere körperliche Symptome entwickeln. 

Im Job sind wohl die Angst Fehler zu machen, Angst vor Kritik und Angst vor Menschen zu sprechen die am häufigsten vorkommenden Ängste.

Im privaten Bereich ist es mehr die Angst vor Zurückweisung. Man hat Angst, dass einem anderen Menschen nicht mögen. Es können aber auch Sorgen vor der Zukunft sein, die Ängste schüren. Zum Beispiel die Angst, die persönlichen Lebensziele nicht zu erreichen, aber auch existenzielle Ängste, die durch gesellschaftliche Krisen ausgelöst werden.

Wie kann man nun am besten deine Angst und Unsicherheit überwinden? Hierzu 5 Tipps:

1. Angst zulassen und verständnisvoll sein

Das größte Problem bei der Angst ist, dass wir sie nicht fühlen wollen. Dadurch beginnt der Kampf dagegen und die Angst wird nur noch größer – man kann sie nicht „weg machen“. Die einzige Lösung ist, die Angst auszuhalten und zu „umarmen“.  Im ersten Moment fühlt man sich vielleicht überwältigt, aber das lässt schnell nach, wenn man präsent bleibt. Wie alle Gefühle ist auch die Angst etwas Vorübergehendes und in ein paar Minuten wieder vorbei. Entscheidend ist dabei, dass man sich für die ängstlichen Gefühle nicht verurteilt, dadurch wird es schlimmer. Auch kann es hilfreich sein, die eigene Unsicherheit zu äußern und eben mal zu sagen, dass du es im Moment nicht weisst oder dich unsicher fühlst. Ein verständnisvoller Umgang mit sich selbst und mit der Angst ist erforderlich, um Angst und Unsicherheit zu überwinden.

2. Dauerhaften Stress und Überforderung vermeiden

Angst und Stress sind eng miteinander verbunden. Es ist von daher sinnvoll, dauerhaften Stress zu vermeiden. Einzelne Stressperioden sind nicht problematisch, sogar positiv, vor allem wenn sie von Erfolg gekrönt sind. Um dauerhaften Stress zu vermeiden, braucht es ein gutes Zeitmanagement. Auch während der Arbeit ausreichende Pausen einzulegen, gehört dazu. Ebenso ist es wichtig, Überforderung und Unterforderung im Job zu vermeiden. Wer sich am oberen Rand seines Könnens bewegt, kann in den sogenannten Flow kommen, wer sich aber ständig darüber hinaus bewegt, steigert den Stress und somit die Angst. Auch hier ist es wichtig, seine Grenzen zu erkennen und anzugeben.

3. Grenzen angeben und Nein-Sagen lernen

Aus Angst vor Konflikten oder Ablehnung fällt es vielen Menschen schwer, Nein zu sagen. Das führt dann immer wieder zu Stress, im Job, aber auch im Privatleben. Wenn du dazu neigst, einfach sofort „Ja“ zu sagen, um im Nachhinein zu merken, dass dich das jetzt eigentlich ganz schön stresst, dann räume dir am besten erst einmal Bedenkzeit ein. Niemand kann verlangen, dass du sofort eine Antwort gibst. Fordere Bedenkzeit ein. Das kann helfen, um dich zu sortieren und dann eine Entscheidung zu treffen. Das kann eine Zusage, aber eben auch eine Absage sein. Grenzen angeben ist auch auf der körperlichen Ebene wichtig. Wenn du zum Beispiel merkst, dass dir eine Person (absichtlich oder unabsichtlich) zu nahe kommt, gib das ruhig und freundlich an.

4. Sport und Bewegung

Sport und Bewegung haben einen positiven Effekt auf Körper, Geist und Psyche. Bewegung hilft nachweislich gegen leichte Depressionen und kann auf Dauer Angstzustände vermindern. Durch Sport und Bewegung werden im Körper Hormone ausgeschüttet (Endorphine), die sich positiv auf das emotionale Wohlbefinden auswirken. Mehr hierzu in meinem Glückstipp „Das körperliche Wohlbefinden steigern“

5. Worst Case Szenario ausmalen

Es klingt vielleicht unlogisch, aber eine Möglichkeit mit existenziellen Ängsten umzugehen ist, sich mit dem Worst Case Szenario auseinanderzusetzen. Auf Deutsch: was ist eigentlich das Schlimmste, das dir in dieser (beängstigenden) Situation passieren kann?  Wenn du das einmal gedanklich ernsthaft durchspielst, wirst du feststellen, dass es immer wieder einen Ausweg gibt. Und das beruhigt, weil du ja nun weißt, was im schlimmsten Fall auf dich zukäme. Du brauchst dir dann nicht mehr so viele Sorgen zu machen, was ja sehr viel Energie kostet und dich blockiert. Zum Beispiel:

Was wäre, wenn du diese Prüfung nicht bestehen, deinen Job oder gar deine Beziehung verlieren würdest? Wahrscheinlich könntest du die Prüfung wiederholen und würdest dich beim 2. Mal viel besser darauf vorbereiten. Wenn du deinen Job verlieren würdest, würdest du Arbeitslosengeld bekommen, könnest umschulen und vielleicht einen viel besseren Job finden. Und außerdem hättest du ja dann noch deine Familie und Freunde, die dich auffangen würden…. Und selbst wenn deine Beziehung enden würde, wärest du weiser und könntest eine neue, bessere Beziehung aufbauen.

Durch das Worst Case Szenario wirst du gelassener, denn alles, was dem nicht entspricht, ist schon mal besser. Überleben ist in jedem Fall möglich, denn man kann in unserem Land in allen Lebenslagen Hilfe bekommen. 

Ein positiver Nebeneffekt dieser Herangehensweise ist die Dankbarkeit, die sich dann einstellt, für alles, was man im Moment hat. 🙏

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