Gibt es ein universelles Glücksrezept?
In gewisser Weise, ja. Das heißt, es gibt ein Basisrezept, das Glück möglich macht. Darüber hinaus können die Zutaten auf den persönlichen Geschmack abgestimmt werden, da Glück ja individuell verschieden ist. Jeder hat so seine eigenen Vorstellungen von einem glücklichen Leben. Da wäre dann auch schon der erste Schritt für dein Glücksrezept: werde dir bewusst, was deine Version eines glücklichen Lebens ist. Ist es der klassische Lebensentwurf unserer Gesellschaft: Familie, Haus, Kinder und erfolgreich im Beruf, oder sieht dein idealer Lebensentwurf ganz anders aus? Wenn du deine Version gefunden hast, ist eine Verbindlichkeit deinerseits erforderlich, dein Leben entsprechend zu gestalten und alle Herausforderungen auf dem Weg dahin anzunehmen.
Die 5 Hauptzutaten für ein Glücksrezept habe ich in den folgenden Tipps für dich zusammengestellt.
1. Den positiven Fokus schärfen
Es fällt uns im Allgemeinen nicht schwer festzustellen was uns fehlt oder was unsere Schwächen sind. Das kommt einerseits durch unsere Erziehung, andererseits aber auch durch die Funktionsweise unseres Gehirns: seine Aufgabe ist es uns vor Gefahren zu warnen, um unser Überleben zu sichern. In gewisser Weise müssen wir deshalb extra Energie aufbringen und unser Gehirn trainieren, die (alltäglichen) positiven Dinge und Ereignisse wahrzunehmen. Dabei hilft das Dankbarkeitstagebuch, das uns jeden Abend an die positiven Ereignisse des Tages erinnert. Dankbarkeit schärft so unseren positiven Fokus und trainiert unsere Fähigkeit, den Augenblick zu genießen und unser Leben wertzuschätzen.
2. Materielle Grundbedürfnisse absichern
Glück ist kein Grundbedürfnis. Es kann sich erst einstellen, wenn Grund- und Sicherheitsbedürfnisse erfüllt sind. Denn wer um sein Überleben besorgt ist oder sogar darum kämpfen muss, der hat keine Zeit und Energie sich um sein Glück zu kümmern. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass materieller Reichtum, eine angenehme Umgebung und auch beruflicher Erfolg an sich noch nicht glücklich machen. Materielle Sicherheit bietet lediglich die notwendige „Freiheit“ sich mit dem Luxusthema Glück zu beschäftigen.
3. Psychische Grundbedürfnisse erfüllen
In ihrer Selbstbestimmungstheorie erklären die Psychologen Ryan & Deci, dass jeder Mensch 3 psychologische Grundbedürfnisse hat: Kompetenz, Autonomie und Verbundenheit (soziale Eingebundenheit). Zur persönlichen Entfaltung und zum Wohlbefinden ist es also notwendig, dass wir unsere Fähigkeiten und Talente einsetzen und selbständig Entscheidungen treffen können sowie erfüllende Beziehungen und soziale Netzwerke in unserem Leben haben. Verbundenheit bedeutet auch – im Gegensatz zu der heutigen Realität einer individualisierten Gesellschaft -, dass wir uns als nicht losgelöst von anderen und der Natur betrachten. In Wirklichkeit ist alles mit allem verbunden. Dieses Bewusstsein trägt auch zu einem größeren Glücksempfinden bei.
4. Gefühle wahrnehmen und ausdrücken
Gefühle sind Ausdruck deines Befindens. Wie geht es dir? Wie fühlst du dich gerade? Und oft ist die Antwort darauf gar nicht so einfach. Gefühle geben dir Auskunft über deine Bedürfnisse. Du fühlst dich gut, wenn deine momentanen Bedürfnisse erfüllt sind, bzw. schlecht, wenn nicht. Die Kunst ist nun, deine Gefühle wahrzunehmen, die darunterliegenden Bedürfnisse zu erkennen und diese zum Ausdruck zu bringen. So kannst du gut für dich selbst sorgen und für dich selbst aufkommen. Denn nur allzu oft scheinen uns unbewusst die Bedürfnisse anderer wichtiger als unsere eigenen. Um hinter deine Bedürfnisse zu kommen, hilft die Frage: was brauche ich im Moment? Dabei muss die Antwort gar nicht so kompliziert sein. Vielleicht ist die Antwort so simpel wie: ich wünsche mir, dass mir einfach mal jemand zuhört oder mich einfach mal in den Arm nimmt.
5. Kenne dich selbst und deine Werte
Für ein erfülltes Leben ist es unerlässlich, die eigenen Werte zu kennen. Wenn man seine Werte kennt, ergeben sich daraus automatisch Handlungsziele und ebenso die Lebensziele. Was ist dir wichtig im Leben? Welche kurz- und langfristigen Ziele ergeben sich daraus? Dabei geht es letztendlich nicht darum, diese Ziele unbedingt erreichen zu müssen, sie geben deinem Leben jedoch eine Richtung. Und noch wichtiger als Ziele erreichen ist die Frage: was für eine Person möchtest du sein?
… alle Zutaten gut verrühren 😀
Glück erfordert die Bereitschaft sich auf das Abenteuer Leben mit einer offenen Einstellung einzulassen und keine vorgefertigten Rezepte zu erwarten. Die Zutaten für das Glücksrezept sind nicht immer einfach zu bekommen. Manchmal werden wir mit alten Wunden konfrontiert. Auch da müssen wir hinschauen, wenn wir die alten Verletzungen überwinden und innerlich frei sein wollen. Oft stehen unserem Glück außerdem bestimmte Erwartungen gegenüber anderen aber auch gegenüber uns selbst im Weg: „ich müsste“, „ich sollte“, „du solltest“, sind Ausdruck dessen. Das führt immer wieder zu Enttäuschungen und legt viel Druck auf uns selbst und auf unsere Beziehungen. Für mich hat sich bewährt, dass wenn ich mich öffne und alle Erwartungen loslasse, die Welt am schönsten aussieht.
Was ist dein persönliches Glücksrezept?