Glück und Gesundheit

Glück und Gesundheit

Nicht nur körperliche Fitness ist wichtig für die Gesundheit, sondern auch das emotionale Gleichgewicht.

Viele nennen Gesundheit als Bedingung für ihr Glück: solange ich gesund bin, bin ich zufrieden. Es ist jedoch in der Regel nicht bekannt, dass Glück sich positiv auf die Gesundheit auswirkt. Es gibt sogar einen nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Glück und Gesundheit. Prof. Dr. Ruut Veenhoven von der Erasmus Universität in Rotterdam hat dies untersucht. Er kam zu dem Ergebnis, dass der Effekt ungefähr so groß ist, wie der vom Nichtrauchen: glückliche Menschen leben durchschnittlich 10 Jahre länger! Dafür gibt es die folgenden Erklärungen.

Glück stärkt die Selbstheilungskräfte des Körpers und das Immunsystem

Der Körper kann sich weitgehend selbst heilen. Jeder kann das beobachten: Wenn wir uns zum Beispiel in den Finger schneiden, hört nach einiger Zeit die Blutung auf und wenige Tage später ist die Wunde von selbst zugewachsen. Auch bei einer Erkältung müssen wir nichts weiter für unsere Heilung tun, außer abwarten. Diese Selbstheilung funktioniert ebenso bei ernsteren Krankheiten, auch wenn der Körper dabei Unterstützung braucht. „Selbstheilung ist ein Prinzip. Jeder Körper, jeder Organismus will leben. Deshalb aktiviert er bei jeder Störung von ganz allein das eigene Selbstheilungssystem. Es ist inzwischen gut nachweisbar, was genau auf der Zellebene passiert, wenn Selbstheilung durch negative Faktoren wie Stress, Angst oder Schuldgefühle behindert werden. Umgekehrt wird unser Immunsystem gestärkt, wenn glücklich machende Botenstoffe wie Serotonin ausgeschüttet werden.“ (Tobias Esch, 2018).

Es gibt viele Hinweise darauf, dass psychologische Faktoren den Heilungsprozess beeinflussen. Folgestudien haben negative Auswirkungen von Depressionen, Angstzuständen und Wut sowie positive Auswirkungen von Hoffnung und Optimismus gezeigt. Ein weiteres Beispiel: positiv eingestellte Menschen erholten sich nach einer Operation oder Krankheit nachweislich schneller. (Ruut Veenhoven, 2008)

Die Wirkung von positiven Gefühlen auf das Immunsystem untersuchte man in einer Studie in den USA (Carnegie-Mellon-Universität, Pittsburgh), indem man Menschen absichtlich einem Erkältungsvirus aussetzte und feststellte, dass die Menschen mit einer guten Stimmung seltener erkrankten und wenn doch, dann weniger schwer. Ihr Immunsystem war stärker und wurde besser mit den Erregern fertig (Sonja Lyubomirsky, 2010)

 

Glück – direkte Effekte auf die körperliche Gesundheit

Weniger Stress

Es ist bekannt, dass Stress für die Gesundheit nicht gerade förderlich ist, vor allem nicht chronischer Stress. Wenn diese Kampf-/Flugreaktion länger aktiviert wird, begeht der Körper Raubbau an sich selbst. Es ist auch bekannt, dass Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben in vielen Fällen die Stressreaktion aktiviert und dass unglückliche Menschen schneller gestresst werden als glückliche Menschen unter gleichen Umständen (Lyubomirski, 2005). Glück wirkt daher präventiv gegen gesundheitsschädlichen Stress.

Vermeidung von Bluthochdruck

Langanhaltender Stress treibt den Blutdruck in die Höhe. Aber nicht nur weniger Stress ist darum gut gegen Bluthochdruck, es gibt auch experimentelle Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass positive Gefühle den Blutdruck nach unten regulieren. Wenn Testpersonen zum Beispiel gute Laune haben, sinkt ihr Blutdruck und das Immunsystem reagiert stärker. (Ruut Veenhoven, 2008)

Weniger Risiko auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen

In einer Studie an 20.000 Briten fand man heraus, dass depressive Menschen fast dreimal häufiger an einem Herzinfarkt sterben. 2010 veröffentlichte die Columbia-Universität in New York die Ergebnisse einer Langzeitstudie. 1700 anfangs gesunde Menschen wurden zehn Jahre begleitet. Ein Ergebnis: je positiver die Lebenseinstellung, desto geringer das Herzinfarkt-Risiko. Unzufriedene erleiden demnach 22 Prozent mehr Herzinfarkte und Angina Pectoris-Anfälle (Schmerzen, die durch Durchblutungsstörung im Herzen ausgelöst werden).

 

Indirekte Effekte – glückliche Menschen haben einen gesünderen Lebensstil

Glückliche Menschen sind aktiver, machen mehr Sport und haben mehr Hobbys. Sie unternehmen mehr und haben im Allgemeinen auch ein größeres soziales Umfeld, während unglückliche Menschen, mehr Zeit vor dem Fernseher verbringen. Glückliche Menschen haben auch weniger Stress. Das geht aus verschiedenen Studien hervor, deren Ergebnisse in der Weltdatenbank des Glücks in Rotterdam zu finden sind. Im Durchschnitt scheinen glückliche Menschen auch mit Rauchen und Trinken gemäßigter zu sein. Hieraus kann man schlussfolgern, dass Glück die Gesundheit durch Gesundheitsverhalten fördern kann. (Ruut Veenhoven, 2008)

Schlussfolgerung

Eine positive Lebenseinstellung fördert die Gesundheit, aber Gesundheit macht nicht zwangsläufig glücklich. Wer in seine Gesundheit investieren möchte, tut gut daran, sich zu den obligatorischen 30 Minuten Bewegung am Tag auch eine positive innere Haltung anzueignen 😀

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